Heute ist die PRIDE in Wien. Eine der wichtigsten und bekanntesten Demos gegen etwas viel zu selbstverständliches: freie Liebe. Oder wie das Internet sagt: „den selbstbewussten und stolzen Umgang mit der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität„. Es ist eigentlich der perfekte Tag dafür. Sonne aber knapp unter 30 Grad, das heißt in Wien im Sommer kühl – zumindest für mich im Schatten wenn ich mich 2 Stunden lang nicht bewegen würde. Letztes Jahr war ich nicht. Ich glaube das war direkt nach dem Messerangriff in Mannheim – ich war in der Zeit aus versehen eine Woche auf X (Twitter) , hab viel zu viele schlimme Videos und rechte Scheiße gesehen und hatte zufällig keine Gruppe der ich mir hätte anschließen können. Kam mir also ganz gelegen, weil ich mich eh unwohl gefühlt hab.
Und jetzt ist es wieder soweit. Ich war seitdem gottseidank nie wieder auf X, hab ne Gruppe, die Bock hat auf Demo und daydrinking hat, und trotzdem sträubt sich irgendwas in mir. Ist es die Menschenmasse? Liegt es an mir und meiner Introvertiertheit oder an der Vorstellung das dort etwas passieren könnte? Bin ich zu alt geworden oder die Welt einfach zu gefährlich? Es sind schon immer schlimme Dinge passiert, aber gefühlt war das alles nie so nah wie heute. Der Krieg, die Anschläge, der Hass. Klar ist das alles berechtig und jeder sollte nur das tun, was einem gut tut. Mit Ende 20 wird einem das nochmal klarer. Was man alles getan für andere, nicht für einen selbst.
Oder ist das nur eine billige Ausrede für eine extrem wichtige Sache? Gibt es eine Verantwortung auf Demos zu gehen? Ich glaube irgendwie schon. Niemand sollte Angst haben müssen, aber wir sollten uns auch keine Angst machen lassen. Da steh ich komplett dahinter. So kitschige Aussagen wie: „zusammen sind wir stärker!“ sind ja wahr. Und wahrscheinlich auch der einzige Weg um etwas zu erreichen, sich für etwas einzusetzen. Etwas zu ändern. Und wie cool ist das bitte wenn man das gleichzeitig mit Feiern und Spaß verbinden kann? Aber vielleicht ist auch genau das mein Problem. Mit ist nicht nach feiern.